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Bernadette Schoog © Verlag

Bernadette Schoog: Marie kommt heim

Buchvorstellung

Speyer. - Am Donnerstag, 7. April, stellt die bekannte Fernsehjournalistin Bernadette Schoog in der Buchhandlung Osiander ihr neuestes literarisches Werk vor. Eintrittskarten zu zehn Euro sind im Vorverkauf bei allen Osiander-Buchhandlungen sowie unter www.osiander.reservix.de erhältlich.

   Es gelten die aktuellen Hygiene- und Zugangsregelungen. Moderiert wird die um 20 Uhr beginnende Lesung in der Wormser Straße 2 vom ebenfalls populären Hörfunkmoderator Kristian Thees vom SWR3, der unter anderem aus gemeinsamen Talk- und weiteren Hörfunksendungen mit Anke Engelke bekannt ist.

   Bernadette Schoog moderierte ab Mitte der 1990er Jahre verschiedene Fernsehformate für ARD und SWR wie das ARD-Buffet oder das Nachrichtenmagazin „Baden-Württemberg aktuell“. Auch als Autorin mehrerer Biografien aus der Kunstszene genießt sie hohes Ansehen.

   Zu den Veröffentlichungen in diesem Genre zählen Biografien über Frieder Burda und das Brücke-Museum Berlin. So verwundert es nicht, dass die Autorin am Vortag der Osiander-Lesung als Gast der SWR-Landesschau Rheinland-Pfalz Gelegenheit hat, ihr Buch einem breiten Fernsehpublikum vorzustellen.

   Prominente Erstleser des Manuskripts waren Entertainer Harald Schmidt, Rocksänger Wolfgang Niedecken und die Theater-Ikone AngelaWinkler. Ihre positiven Bewertungen befeuerten das Vorhaben zur Veröffentlichung desRomandebüts. Die Kommentare sind auf der letzten Buchseite veröffentlicht.

   Bei der Lesung in der Buchhandlung Osiander wird sich schnell heraus kristallisieren, dass die Autorin sich nach ihren diversen Sachbüchern erstmals einem Thema zugewandt hat, das im Wesentlichen einen über Jahrzehnte anhaltenden Mutter-Tochter-Zwist beleuchtet. Dabei handelt es sich um eine Lebensgeschichte, wie sie dem Leser in diesem nahezu versessenen Detailreichtum bisher nur selten vermittelt wurde.

   Der Titel „Marie kommt heim“ lässt erahnen, das zwei Menschen vielleicht wieder zueinander finden, auch wenn der Anlass ein sehr trauriger und das Wiedersehen möglicherweise nur von kurzer Dauer ist. „Der Tod lauerte schon am Ende des Ganges, saß da ruhig und gelassen auf einem Stuhl. Man führte ihm die Menschen zu. Er musste sich nicht anstrengen, sie nicht überreden, sie nicht zwingen oder drängen. Sie kamen von alleine, einer nach dem anderen“.

   Dieser Passus auf Seite 72 führt zurück an den Beginn des Romans, wo die Erläuterung zu der philosophisch verpackten Dramaturgie vom nahenden Ende eines Lebens zu finden ist. Dort ist zu lesen, dass die etwa 44-Jährige Marie sich nach einigen Irrungen und Wirrungen in der Liebe entschlossen hat, fortan seelisch unverletzt zu bleiben und keine Lebensrisiken mehr einzugehen.

   Das löbliche Vorhaben änderte sich schlagartig nach einem Anruf aus dem Pflegeheim ihrer Mutter, wonach die hochbetagte Frau im Sterben liege und sich sehr wünsche, ihre Tochter nach jahrelanger Trennung noch einmal zu sehen. Obwohl das Mutter-Tochter-Verhältnis immer kompliziert war und sich im Laufe der Zeit gar zu einer gestörten Beziehung entwickelt hatte, setzte sich Marie sofort ins Auto und machte sich auf den Weg zum Marienwallfahrtsort nahe der holländischen Grenze, wo sie geboren wurde und ihre Mutter nun in einem Pflegeheim dem nahenden Tod entgegensieht. Schon die Anreise wurde für Marie zu einer aufwühlenden Fahrt in die Vergangenheit. Kaskadenartig stürzten Erinnerungen auf sie ein und verdichteten sich, je mehr sie sich der Stadt ihrer Kindheit und Jugend näherte.

   Als würde sie in Lebensbüchern blättern, zogen frühere Begegnungen und Erlebnisse positiver und negativer Art an ihrem geistigen Auge vorbei. Der Tod des Vaters und eine versuchte Vergewaltigung durch einen Arbeitgeber, bei dem die jugendliche Marie für ein paar Mark jobbte, gehörten ebenso dazu wie gute Erinnerungen an Gefährtinnen der Jugendzeit.

  Mit Eintreffen am Zielort und der Wahrnehmung von fast vergessenen Straßen, Häusern und Geschäften steigerte sich das emotionale Empfinden fast ins Uferlose. So viele Missverständnisse wären mit der Mutter zu klären. Aber wo anfangen, wenn ein ganzes Leben zuvor dafür nicht ausgereicht hatte. Kein Wunder, dass bleierne Schwere Marie beim Betreten des Altenheimes überkam.

   Wie die erste Begegnung verlief, ob Mutter und Tochter wieder zueinander fanden und wie die Autorin den Handlungsstrang weiter spinnt, kann man auf den nächsten 200 Seiten nachlesen. Verraten sei nur, dass Marie den Sehnsuchtswunsch ihrer Mutter, noch einmal die Wallfahrtskapelle aufzusuchen, mit entsprechender Unterstützung erfüllen konnte. - mey

 

Zur Person

Bernadette Schoog: In Kevelaer geboren. Lebt in Speyer. Studierte Kommunikations- und Literaturwissenschaften. Dramaturgin am Bochumer Schauspielhaus. Moderationen verschiedener Fernsehformate bei ARD und SWR. Lehrt seit Jahren „Interviewführung und Präsentation“ am Seminar für Allgemeine Rhetorik in Tübingen. Seit 2008 Gesprächsreihe
„Schoog im Dialog“. Stets prominente Gäste wie Ex-Bundespräsident Joachim Gauck und Extrembergsteiger Reinhold Messner.

   Beim Wirtschaftsforum 2017 der Volksbank Kur- und Rheinpfalz stellte sich Bundespräsident a. D. Christian Wulff ihren Fragen. Im Historischen Museum der Pfalz begrüßte sie ebenfalls 2017 in der Reihe „Talk im Museum“ den vielfach ausgezeichneten Schauspieler Mario Adorf als Gesprächspartner. Mey Info. „Marie kommt heim“. Roman. 272 Seiten. 24 Euro. Alfred Kröner Verlag. ISBN: 978-3-520-76301-3.

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