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Bilder © Bernhard Bumb

Nochmal über die Hauptstraße

Oberbürgermeister Dr. Christian Roßkopf +

Am 15. Januar konnte Christian Roßkopf auf 90 Lebensjahre zurückblicken, am 2. Februar ist der frühere Oberbürgermeister der Stadt Speyer verstorben. Der SPD-Politiker Roßkopf war mit 38 gar nicht so viel älter als seine Parteikollegin Stefanie Seiler, die 2019 mit 35 Jahren die Verantwortung im Rathaus übernommen hat. Er prägte die in dieser Zeit stark wachsende Stadt, die in fast allen Stadtteilen zusätzliche Wohngebiete erschloss, aber auch zahlreiche Gewerbeansiedlungen erlebte.

Schwester Isabelle Wien, Oberin der Diakonissen, Ministerpräsident a. D. Bernhard Vogel.

  Vielen in Erinnerung ist die 2000-Jahr-Feier 1990, bei der er nicht nur auf ein hochwertiges Programm großen Wert legte, sondern die er auch mit einer groß angelegten baulichen Erneuerung des Bereichs rund um die Maximilianstraße einleitete. Dass diese heute eine Prunkstraße und Fußgängerzone ist, ist auch Roßkopf zu verdanken.

  Der Verstorbene hatte als promovierter Jurist zunächst Karriere bei der Evangelischen Landeskirche in Speyer gemacht und es bis zum Oberkirchenrat geschafft. Seit 1962 in der SPD, war er deren Kandidat, als es um die Nachfolge des langjährigen OB Paulus Skopp ging. Roßkopf setzte sich durch und wurde dreimal wiedergewählt, bevor er in den Ruhestand trat. Oberbürgermeister war Roßkopf von 1969 bis 1995.

Ehrenbürger in Chartres

  Er war Ehrenbürger in der französischen Partnerstadt Chartres, Träger einer hohen Stufe des Bundesverdienstordens und auch nach seiner Amtszeit geschätzter Ratgeber in vielen Speyerer Vereinen und Institutionen. Bis vor einigen Jahren war er mit dem Fahrrad regelmäßig in der Innenstadt unterwegs, zuletzt konnte er gesundheitsbedingt sein Haus in Speyer-West nur noch selten verlassen.

  Roßkopf hinterlässt seine Ehefrau Karin, die Söhne Martin und Till und den Enkel Julian. Die Trauerfeier fand am Freitag, 7. Februar, in der Dreifaltigkeitskirche statt. Die Stadtverwaltung hatte ein Kondolenzbuch im Rathaus ausgelegt. - Stadt Speyer

Dreifaltigkeit der richtige Ort

  Viele Weggefährte Roßkopfs, Mitglieder des Stadtrats, Vertreter der SPD, anderer Parteien, der Kirchen, der Wirtschaft, von Verbänden, Vereinen und Institutionen haben vom einstigen Stadtoberhaupt Abschied genommen, an der Spitze der Trauergemeinde Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD), Bürgermeisterin Monika Kabs (CDU) und Ministerpräsident a. D. Bernhard Vogel (CDU). Die Trauerfeier zelebrierte Dekan i. R. Friedhelm Jakob.

  Die Dreifaltigkeitskirche wurde zu Beginn des Wiederaufbaus der anno 1689 maßlos zerstörten Stadt im Auftrag des Rates erbaut, das Gebäude war ursprünglich Eigentum der Stadt, der Stadtrat, beziehungsweise der Erste Bürgermeister und der Zweite Bürgermeister waren quasi die Hausherren. Insofern war dieses Gotteshaus auch der richtige Ort der Trauerfeier.

  Nach der Trauerfeier merkte Karin Roßkopf an: Er wollte nochmal über die Hauptstraße, das war sein Wunsch. In diesem Sinn begann die letzte Fahrt Roßkopfs mit einem Trauerwagen des Bestatters Böhm-Kramny auf der Maximilianstraße, vom G'scherrplätzl in Richtung Altpörtel. - Bernhard Bumb

Die letzte Reise des ehemaligen Oberbürgermeisters beginnt auf der "Hauptstraße", der Maximilianstraße. Das war sein Wunsch.

 

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