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Liebeszimmer "Magic Lila". - Bilder © Detlef Oertel

Gewaltiger Umsatzeinbruch in der Prostitution / Tag der offenen Tür bei „Lauras Girls“ / Stellungnahme der Beigeordneten Münch-Weinmann

Alessandra, Beatrice, Coco, Loren, Stacy und all die anderen Sexarbeiterinnen in Deutschland müssen sich noch gedulden, bis sie wieder ihren Job machen dürfen – Covid-19 vermiest das Geschäft. „Rotlicht geht auch anders“ - „Turn the Redlight on!“ steht auf der Webseite von „Lauras Girls“. Und aufgrund der prekären Situation hat Laura und ihr Mann auch über die Webseite zum Tag der offenen Tür eingeladen.

 

Speyers Beigeordnete Irmgard Münch-Weinmann (r.), zuständige Dezernentin, informierte sich ebenfalls bei "Lauras Girls" von der Situatuion der Branche.

 

  Heute war bei „Lauras Girls“ in Speyer der Termin für Medien-Vertreter und am Nachmittag der „Tag der offenen Tür“ für die Öffentlichkeit. Es ging um Covid-19 und die Folgen für die Prostitution. Laura und ihr Mann, Inhaber des Bordellbetriebs weit unten in Speyers Süden, die sechs angestellten Mitarbeiterinnen, die keine erotische Dienstleistung anbieten, und die bis zu zehn selbstständigen Sexarbeiterinnen sehen sich inzwischen kurz vorm finanziellen Ende.

 

Liebeszimmer "Zen Zone"

  Während andere Branchen bis zu bitteren 60, 70 Prozent Umsatzrückgänge verzeichnen, sieht es im „Rotlicht“ verdammt eng aus. Da läuft zurzeit nix. „Lauras Girls“ hat seit 18. März, Beginn der Schließung dank Corona, 100 Prozent Umsatzverlust. Unsere Gesprächspartnerin Laura befürchtet, dass bei noch längerer Schließung die Branche teilweise wohl in die Illegalität abzudriften droht. Zuschüsse, finanzielle Unterstützung und Kredite wurden, wie in anderen Branchen, beantragt.

 

 

Liebeszimmer "Kleopatra"

  Das Speyerer Bordell „Lauras Girls“ halte sich an alle Vorschriften und Gesetze versicherte Laura. Deswegen hoffen sie, ihr Mann, die Angestellten und die Sexarbeiterinnen, dass ihr Gewerbe bald wieder zur Normalität übergehen kann. Es sei ja unter anderem sehr schwierig mit Corona-Schutzmaske beispielsweise den Wunsch nach oralem Sex zu erfüllen, hieß es.

 

Im Liebeszimmer "Toscana Pool Oase"

  Jedenfalls konnte Speyer-Report beim Rundgang feststellen, dass im Hause „Lauras Girls“ eine sehr angenehme Atmosphäre herrscht. Alle Zimmer sind geschmackvoll eingerichtet, machen Laune. Es gibt ein Pool-Zimmer für Leute, die erotische Erlebnisse gerne mit Badespaß verbinden wollen. Dieses nett gemachte Pool-Zimmer können Paare mieten ohne Sexleistungen buchen zu müssen. Selbstverständlich könne ein Paar sich auch mit einer Sexarbeiterin im Badespaß-Zimmer vergnügen, so ein Hinweis. Besucher sind nicht verpflichtet mit einer Dame aufs Zimmer zu gehen, Gäste, die an der Bar nur „ihr Bierchen oder einen Kaffee“ trinken wollen, sind ebenfalls willkommen.

 

 

  Die Damen, die bei „Lauras Girls“ ihre Dienste anbieten, wechseln alle paar Wochen, fahren dann weiter in eine andere Stadt oder sind lediglich „14 Tage“ in Speyer. Es gibt Prostituierte, die hier nur an einem Tag in der Woche anwesend sind. Einige der Frauen wohnen in der Nähe, andere kommen aus ganz Deutschland, erklärt die Geschäftsführerin.

  „Etwa 60 Prozent der Sexarbeiterinnen sind rumänisch“, sagt Laura. Etwa ein Drittel sind Deutsche, wenige Frauen kommen aus Spanien, Ungarn und Polen. Eines müssen die ausländischen Damen auch können: Deutsch und Englisch, hieß es. Was „Lauras Girls“ nicht anbietet: ein Domina-Studio, wobei entsprechende Wünsche durchaus in Erfüllung gehen können.

  Dass Rotlicht auch anders - mit Stil - geht und dass es Zeit wird, dass „Lauras Girls“ wieder Gäste empfangen darf, davon konnten sich Medien-Vertreter heute überzeugen. - Bernhard Bumb

  Kontakt zu "Lauras Girls" - Tel.: 0177 / 4 13 85 28 - www.laurasgirls-portal.com/lauras-girls-karlsruhe-speyer-lauras-bar-cat225.html 

 

Zum ihrem heutigen Besuch im Bordell Lauras Girls aus Anlass des Tag der Offenen Tür schreibt Beigeordnete Irmgard Münch-Weimann:

„Unabhängig von meiner persönlichen Meinung zur Prostitution fand ich den heutigen Einblick in das Bordell-Haus  'Lauras Girls' beim Tag der Offenen Tür interessant. Die Räume haben insgesamt einen ordentlichen Eindruck vermittelt. Die Führung durch das Haus war sehr informativ. Bereits vor dem Corona-Virus nahm ein verantwortungsvoller Umgang mit der Hygiene bereits eine wichtige Rolle ein.

  Bedingt durch die akute hohe Infektionsgefahr sind Bordelle derzeit noch geschlossen. Ziel der bundesweiten Aktion ist Öffentlichkeitsarbeit auf die Situation vor Ort hinzuweisen und nach dem Lockdown als nächstes zumindest vorerst wieder mit erotischer Massage einsteigen zu können.

  Auch solch eine Einrichtung ist ein wirtschaftliches Unternehmen. Es hat laufenden Verpflichtungen nachzukommen und daher Geld zu verdienen. Problematisch sehe ich, dass durch sich Prostitution durch die Schließung der Bordelle auf weniger geschütztes Terrain verlagert hat.

  Aus meiner Sicht zum Nachteil der Frauen, die Sexarbeit in diesem Bereich anbieten. Jetzt ist abzuwarten, wann das Land Rheinland-Pfalz mit einer aktualisierten Coronaverordnung die Öffnungen der Bordelle mit einem anspruchsvollen Hygienekonzept vorsieht. Vor der Öffnung ist das Hygienekonzept unserer Ordnungsbehörde vorzulegen."

 

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