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Bohnenkönig Peter I., Prinz Raúl I., Barde Helmut. - Bilder © Marco Neskudla

Peter I. und Raúl I. - die großen Überraschungen in der Kampagne 2022/2023

Mit Peter I. hat Speyer wieder einen Bohnenkönig / Nach 60 Kampagnen hat die SKG wieder einen Prinzen

Speyer Hajo! - Freitagabend war Herrensitzung der Speyerer Karnevalgesellschaft (SKG) – die fünfundfünfzigste, also die 5 x Elfte. Aber auf der Bühne im großen Saal der Stadthalle ließen 2 Throne so manche Besucher grübeln: Was hat dies zu bedeuten? Und: Vom Tisch des hohen närrischen Präsidiums herab hing ein Transparent mit der Inschrift Narren-Gilde Spira.

 

Marschall Robert, Mundschenk Helmut, Barde Helmut Prinz Raúl, Kanzler und Till Horst, Barde Michael, Musikus Thomas.

 

   Doch kaum hatten – und das gab‘s bei der SKG bisher nie! – ein Marschall, ein Mundschenk, ein Barde, ein Kanzler, ein Till und ein Abgeordneter des Fanfarenzugs der Freien Reichsstadt Speyer mit Prinz Raúl Platz genommen, verkündeten diese Herrschaften die Krönung eines Bohnenkönigs. Damit hatte garantiert kein Mannsbild im Saal gerechnet.

 

"de Härtschd" - einer der Unterhalter, der auch schon oft im Fernsehen zu sehen war.

 

   Nun war allen Narren klar, der eine Thron war für Prinz Raúl bereit gestellt, der andere für seine bohnenkönigliche Majestät. Wer König sein soll, hat gemäß uraltem Brauch eine goldene Bohne entschieden, die, in einem Krapfen steckte. Der Kandidat, der in seinem Krapfen die Bohne entdeckt hatte, wurde König. Und auf die Bühne, dem Thron entgegen, ging der Schuhhändler Peter Bödeker.

 

Läwwerworscht, Grieweworscht, Mett un Schwademaache.

 

   Das war also die zweite Überraschung der SKG, die ihren Prinz nach vielen, vielen Prinzessinnen bereits am Elften im Elften im vergangenen Jahr kürte und nun in närrischer Kooperation mit der Gilde für einen neuen Bohnenkönig sorgte. Aber, die Obernarren der Gilde wollen es so halten, wie es seit Urzeiten Usus gewesen: Ein Bohnenkönig für einen Tag, für den einen Abend. Somit regierte Peter I. nur bis 24 Uhr.

 

Mundschenk Helmut, Barde Helmut, Peter I., Raúl I.

 

   Selbstverständlich marschierte der Speyerer Geschäftsmann aus der Maxi mit seinem Markenzeichen an den Füßen auf die Bühne – zwei verschieden farbige Schuhe: ein Schuh blau, der andere weiß. Ab und zu wandelt Bödeker mit einem roten Schuh und einem gelben durch die City. Also, ein Mensch mit Humor, der immer lacht, oft einen lustigen Spruch drauf hat und damit prädestiniert ist für das Tragen der Narrenkrone. Man sah ihm bis zum Schluss der Herrensitzung an, dass ihm dieses Narrenspiel Spaß gemacht hat.

 

Prinz Raúl hält seine Begrüßungsrede ans närrische Männervolk.

 

   Das Präsidium: Robert Otava von den Kaiserfunken als Marschall, von den Rheinfunken als Mundschenk Helmut Marx, ebenfalls von den Rheinfunken Barde Helmut Kauf, seine Hoheit Prinz Raúl von der Speyerer Karnevalgesellschaft, Kanzler Michael Grohmann, auch von der Speyerer Karnevalgesellschaft, neben diesem Horst Kapp, der Till der Speyerer Karnevalgesellschaft, und vom Fanfarenzug Musikus Thomas Biehl.

   Das Auditorium wurde unterhalten vom Till, von Helmut Kauf, vom Dubbebruder Herr Brausch, vom „de Hätschd“ Herr Betzer, vom Haus- und Hof-Ein-Mann-Orchester Gaschott, vom Altstadtkalle Karlheinz Wingerter, vom Erdgasspeicher Gazprom Mik Grohmann, vom Leierkastenmann Arnold Bettag, von den Experten für die pfälzische Sprache Herr Febel und Herr Ritter (das war wohl meine Frau!) und von Frau Rüdiger Kiktenko, die meinte, in der Herrensitzung gäbe es für sie einen passenden Mann – Ha! Weit gefehlt!

   Noch eine Tradition hat die Gilde aufleben lassen: Wenn der König sein Glas erhob, rief der Kanzler durch den Saal „Der König trinkt!“ und da mussten alle Männer in diesem hohen närrischen Haus ihrer Majestät zuprosten und mittrinken. Nicht alle Herren befolgten dies, was in der nächsten Kampagne vom Präsidium wohl geahndet werden wird.

   Bevor Peter Bödeker König wurde, gab das Präsidium bekannt, dass für dieses hohe Amt auch Ministerpräsident a. D. Bernhard Vogel, der Landtagsabgeordnete Michael Wagner und der Ehrenpräsident der SKG Daoud Hattab geeignet seien. Aber diese drei Honoratioren waren gar nicht anwesend.

   Alle wichtigen Herren hier zu erwähnen, die im Auditorium gesessen, ist müßig, dennoch seien genannt: Weihbischof Otto, der frühere Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion Gottfried Jung und der ehemalige Bürgermeister Hanspeter Brohm. Gesichtet wurden vom Speyerer Stadtrat Mike Oehlmann (FDP) und Hans-Peter Rottmann (CDU).

   Zwar gab es schon zu Beginn der Sitzung was zu Beißen und zu Schlucken, aber das, auf was die Herren der Schöpfung warten mussten, servierte die SKG in der Pause: ein vorzüglich schmeckendes Brot mit Läwwerworscht, Grieweworscht, Mett un Schwademaache.

   Es dürften nur 200 Plätze gewesen sein, die für die Teilnahme an der Sitzung vergeben wurden, denn in der hinteren Hälfte des Saales war Bar-Betrieb – nach der Sitzung. Hier haben es noch etliche Herren etwas länger ausgehalten… - bb

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