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Kita Pusteblume in Speyer: Michael Stoeckel, Michael Wagner, Bettina Hampel. Bilder © CDU RLP

Kindertagesstätten von der CDU-Landtagsfraktion in den Fokus genommen

Landtagsabgeordneter Michael Wagner berichtet von "bedenklichen Zuständen"

Eltern, Erzieherinnen und Erzieher am Rande ihrer Belastungsgrenze: Gekürzte Betreuungszeiten und Aufsichtspflichten, Eingewöhnungs- und Aufnahmestopps, zu wenig Personal und zum Teil sanierungsbedürftige Einrichtungen bestimmen den Alltag an rheinland- pfälzischen Kindertagesstätten - Frust auf allen Seiten.

   Mit diesen Problemen wird der Landtagsabgeordnete Michael Wagner (CDU) bei seinen Besuchen der Kindertagesstätten in seinem Wahlkreis konfrontiert und kommentiert: "Bedenkliche Zustände, die sich da in manch einer Kita abspielen. Fakt ist: In nahezu allen Einrichtungen fehlt Personal, um dem tatsächlichen Betreuungsanspruch gerecht zu werden."

 

Kita Haus für Kinder St. Hedwig, Speyer: Michael Wagner, Petra Kuntz

 

   Vor Ort erfährt Wagner in seinen Gesprächen, dass Erzieherinnen und Erzieher "am Limit laufen". Die Aufgaben in einer Kita hätten sich geändert, so hört Wagner. Man müsse die Kita-Arbeit heute nicht mehr nur "familienergänzend" sondern "familienersetzend" ausrichten.  Man wünsche sich die Kita als "Familienzentrum", als Begegnungsstätte mit Eltern aus unterschiedlichen Kulturen z.B. bei einem internationalen Kochen, denn in der Kita "bildet sich Gemeinschaft".

  Bei solchen Gelegenheiten hätten die Erzieherinnen und Erzieher dann auch die Möglichkeit, mit Eltern intensiver ins Gespräch zu kommen. Doch dafür fehle ganz einfach das Personal.

   "Leider gibt der Personalschlüssel nicht wieder, wenn jemand krank, in Urlaub oder auf Fortbildung ist," fasst Wagner zusammen. So werde der Personalschlüssel fast jeden Tag unterschritten. Hinzu komme, dass die von den Erzieherinnen und Erziehern vorzunehmende Dokumentationspflichten zugenommen haben. Eigentlich sollte  Bürokratie doch abgebaut werden.

   Wagner wundert sich nicht, wenn sich aufgrund der hohen physischen wie psychischen Belastung dann auch ein hoher Krankenstand einstellt, der dann ggfls. einen Notfallplan in Gang setzt. Ein Teufelskreis, den es unbedingt zu durchbrechen gilt. Denn am Ende leiden neben Erzieherinnen, Erzieher und Eltern vor allem unsere Kinder.

   Und was Erzieherinnen und Erzieher besonders schmerzt, ist die fehlende Wertschätzung, die ihnen seitens der Landesregierung entgegengebracht wird. Man wünsche sich Anreize für einen Aufstieg, hört Wagner von einer Kinderpflegerin, die in einer Einrichtung wegen des Personalmangels die Arbeit einer Erzieherin für weniger Geld verrichten müsse. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit ist hier die Forderung.

   „Schuld sind die Vorgaben der Landesregierung“, resümiert Wagner. Das  neue Kita-Gesetz in Rheinland-Pfalz sieht für die Betreuung, Bildung und Förderung zwei- bis  sechsjähriger Kinder im Kita-Alltag eine Kraft für zehn Kinder vor – doch bei vielen Tätigkeiten  können Erzieherinnen und Erzieher nicht auf alle zehn Kinder gleichzeitig eingehen. Auch die Vorsitzende des Kita- Fachkräfteverbandes in Rheinland-Pfalz,  Claudia Theobald, die seit 30 Jahren als Erzieherin arbeitet, kennt das Dilemma in den Kitas:

   „Als  Erziehrinnen und Erzieher führen wir oft fast nur noch Aufsicht. Sobald Personal ausfällt, kommen  wir ans Ende der Fahnenstange. Wir können in der nun siebenstündigen Kernzeit kaum noch  Gruppen aufteilen oder zusammenschieben, bzw. Personal umverteilen, denn alle Kinder sind  durchgehend da. Der im neuen Kita-Gesetz festgeschriebene Personalschlüssel ist für diese Aufgaben zu knapp bemessen. So bleibt uns oft nichts anderes übrig, als Betreuungszeiten zu kürzen, um die  Aufsichtspflicht und das Kindeswohl zu gewährleisten.“

   Wie Wagner haben auch andere Abgeordnete diese Erfahrungen machen müssen, weshalb die CDU-Landtagsfraktion die "Wochen der Kitas" ausgerufen hat. Die Betreuungsplatz-Frage ist zentral für Rheinland-Pfalz, deshalb macht die CDU-Landtagsfraktion sie zum Top-Thema in diesen Wochen.

   Die christdemokratischen Abgeordneten schwärmen aus, besuchen Kitas in ganz Rheinland-Pfalz, führen Gespräche mit Trägern und Erzieherinnen und Erziehern. "Die Bildungsbiografie beginnt in der Kita. Was hier versäumt wird, ist in der Schule schwierig aufzuholen...

...Wir vertrauen den Erzieherinnen und Erziehern mit unseren Kindern unser höchstes Gut an. Dann haben unsere Erzieherinnen und Erzieher auch verdient, dass man ihnen respektvoll und wertschätzend begegnet und ihre Sorgen und Nöte ernst nimmt," sagt Wagner.

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