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Pfälzer Wirtschaft bewegt sich mit Trippelschritten / Keine Rezession

IHK: Konjunkturbericht Frühsommer

Ludwigshafen. - Die Wirtschaft in der Pfalz ist nicht – wie von manchen befürchtet – in eine Rezession abgerutscht, aber von einer Aufbruchstimmung kann auch nicht die Rede sein. Der Konjunkturklimaindex ist um einen Punkt auf jetzt 94 Punkte gestiegen. Das sind Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz.

   IHK-Präsident Albrecht Hornbach: „Die Unternehmen sind zwar nicht mehr im Krisenmodus unterwegs, sie sehen sich aber gravierenden Herausforderungen gegenüber: Energie- und Rohstoffpreise, Fachkräftemangel, Arbeitskosten sowie die aktuellen Zinsbedingungen.“ Hornbach sieht die Politik in der Pflicht, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen unternehmensfreundlich auszugestalten.

   „Die Wirtschaft tritt auf der Stelle, denn sowohl Geschäftsklima als auch Geschäftslage schätzen die Unternehmen ähnlich ein wie zu Jahresbeginn, zum Teil unterscheiden sich die Zahlen nur um einen Prozentpunkt“, sagt Ruth Scherer, Konjunkturexpertin der IHK Pfalz, angesichts der Ergebnisse.

   So nennen 23% die Lage gut und 55% zufriedenstellend, bei den Geschäftserwartungen rechnen 14% mit besseren und 58 % mit gleichbleibenden Geschäften. Wie in der letzten Umfrage zeigt sich der Handel besonders pessimistisch, dagegen das Gastgewerbe besonders optimistisch. Auch die Investitionsplanungen bewegen sich auf dem bisherigen Niveau: 31% planen mit höheren Budgets und 42% bleiben bei den bisherigen Planungen.

   „Die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise bereitet den meisten Unternehmen Sorge (72%; Mehrfachantworten möglich), dagegen schwächen sich die Auswirkungen des Ukraine-Krieges deutlich ab auf 31%. Dabei wollen 68% der Unternehmen ihren Personalstand halten und 16% planen Neueinstellungen.



Industrie

   Das Geschäftsklima in der Industrie bewegt sich auf ähnlichem Niveau wie zu Jahresbeginn: 29% der Hersteller nennen ihre Lage gut, 51% befriedigend (Jahresbeginn: 31% bzw. 50%). Auch die Geschäftserwartungen haben sich kaum verändert – weiterhin 18% gehen von besseren und 55% (Jahresbeginn 50%) von gleichbleibenden Geschäften aus. Ebenso ist es bei den Exporten: 15% gehen von mehr und 22% von weniger Auslandsabsatz aus.

   Bei den Investitionen planen etwas mehr Unternehmen, ihre Budgets zu erhöhen (33%, Jahresbeginn: 31%). Den aktuellen Personalstand halten wollen 64% der Unternehmen und 20% wollen Personal einstellen.



Handel

   Bei den Händlern sind Lage und Stimmung angespannt: Nur 15% sprechen von einer guten Geschäftslage und 29% sind dagegen von der aktuellen Lage enttäuscht. Auch die Geschäftserwartungen fallen nicht besser aus: 36% rechnen mit schlechteren Geschäften und 51% mit gleichbleibenden.

   Scherer: „Der Konjunkturklimaindex für den Handel ist mit 81 Punkten der niedrigste aller Branchen.“ Bei den Investitionen bleiben die Händler zurückhaltend: 31% wollen weniger investieren und 27% mehr. Zugleich denken mehr Betriebe (22%, Jahresbeginn: 14%) als bisher über Entlassungen nach.

 

Dienstleistungen

   Das Geschäftsklima im Dienstleistungsbereich bleibt unverändert. Je knapp ein Fünftel der Betriebe bezeichnet die Lage als „gut“ (18%) oder als „schlecht“ (19%). Von gleichbleibenden Geschäften gehen 71% der Unternehmen aus. „Nur ein kleiner Anteil von 5% rechnet mit einer Belebung“, erläutert Scherer die Stimmung.

   Mehr investieren wollen 31% der Unternehmen und 20% kürzen ihr Budget. Den Personalstand halten wollen 73% der Betriebe und 15% denken über Neueinstellungen nach.



Gastgewerbe

   Hoteliers und Gastwirte sind positiv gestimmt: 41% sprechen von einer erfreulichen Geschäftslage, 45% nennen diese befriedigend. (Jahresbeginn: 23% bzw. 54%). Dabei gehen 55% von gleichbleibenden Geschäften in den nächsten Monaten aus, und 31% erwarten bessere Geschäfte. „Der Konjunkturklimaindex steigt im Vergleich zur letzten Umfrage noch einmal deutlich auf jetzt 122 Punkte“, sagt Scherer.

   Etwas mehr Betriebe wollen investieren (31%, Jahresbeginn: 27%). Mehr als 70% der Unternehmen wollen ihren Personalstand halten, allerdings denken auch 17% über einen Abbau von Arbeitsplätzen nach.

   Der Konjunkturbericht der IHK Pfalz beruht auf der regelmäßigen Befragung von rund 1.400 Unternehmen, überwiegend Handelsregister-Firmen aus den Wirtschaftssektoren Industrie, Handel und Dienstleistungen und Gastgewerbe. Sie repräsentieren rund 70 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Pfalz.

   Die Ergebnisse sind nach Beschäftigtengrößenklassen gewichtet. Die Befragung wurde im Zeitraum vom 27. März bis 3. Mai 2023 durchgeführt. - Sonja Mohn

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