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Ulrich Wickert (l.), Michael Wagner © CDU RLP

Gedenkfeier des rheinland-pfälzischen Landtags in der Trierer Konstantinbasilika mit dem langjährigen Moderator der Tagesthemen Ulrich Wickert

Trier. - Gemeinsam mit Parlamentariern aus der Großregion Saar-Lor-Lux gedachte der rheinland-pfälzische Landtag am 27. Januar in der Kontantinbasilika in Trier den Opfern des Nationalsozialismus. Mit dabei auch der CDU-Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Kulturausschusses Michael Wagner. Wagner hatte am Rande der Gedenkveranstaltung Gelegenheit, kurz mit Ulrich Wickert zu sprechen.

   Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus war von Bundespräsident Roman Herzog proklamiert und auf den 27. Januar festgelegt worden, auf den Tag, an dem Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau befreiten.

   „Die Erinnerung darf nicht enden; sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken,“ so Roman Herzog am 3. Januar 1996.

   In seiner Begrüßung wies Landtagspräsident Hendrik Hering darauf hin, dass "das genaue Hinsehen auf unser Umfeld und auf die Erinnerungsorte, die es bei uns gibt", äußerst wichtig sei. Politische Bildung sowie eine Kultur der Anteilnahme müssen gestärkt werden.

   Der langjährige ARD-Frankreich-Korrespondent, Journalist und Autor Ulrich Wickert gilt als Kenner der französischen Erinnerungskultur. In seiner Ansprache berichtete Wickert von seiner Kindheit, die er in Frankreich wegen der dortigen beruflichen Verpflichtungen des Vaters verbrachte.

   Im Laufe seines Lebens hat sich der frühere Moderator der Tagesthemen leidenschaftlich für die deutsch-französische Verständigung eingesetzt. Sehr oft hat Wickert als Tagesschau-Korrespondent über die Begegnungen von deutschen und französischen Politikerinnen und Politikern berichtet. So hätten etwa die Bundeskanzler Helmut Schmidt (SPD) und Helmut Kohl (CDU) ein starkes Bekenntnis zu Frankreich gehabt.

   Gerhard Schröder (SPD) und Jacques Chirac hingegen hätten sich weniger gut verstanden. Auch heute fehle "in der deutschen Politik das emotionale Bekenntnis zur deutsch-französischen Freundschaft, so Wickert." Und Wickert schließt mit dem Appell:

   "Uns ist allen bewusst, in beiden Ländern muss viel mehr in die Zukunft investiert werden.  Denn immer weniger Schüler lernen Französisch oder Deutsch. Zu wenig wird die Kultur der Nachbarn unterrichtet. Ich halte das für verhängnisvoll. Zu wenig wird die Bedeutung für die Gemeinsamkeit für Europa vermittelt. Zu wenig in den Schulen, zu wenig in der Politik. Auch das halte ich für gefährlich…

   ...Deshalb rufe ich Sie alle auf, die Sie hier zuhören und Verantwortung tragen. Deshalb rufe ich Sie alle auf, sich mehr für Spracherziehung und die Zukunft von Europa einzusetzen. Nicht nur reden, sondern handeln! Erinnerung muss uns anregen, nach vorne zu schauen, alles zu tun, um die Zukunft vertrauensvoll zu gestalten und Fehler zu verhindern. Den Weg, den ich in den letzten Jahrzehnten erlebt habe, beruhigt mich.

   In der Geschichte sind 75 Jahre nur ein kurzer Moment. Deshalb wage ich zu sagen, es gibt kein Beispiel für solch eine rasante Entwicklung von einer Erbfeindschaft hin zu dauerhaften Frieden und Freundschaft. Und wir sehen ja, dieser Entwicklung ist noch kein Ende gezeichnet. Hoffentlich! In diesem Sinne; vive la region, vive l'amité franco-allemande, vive l'europe." - Presse/CDU

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