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Offener Brief der Anwohner des Bahnhofsquartiers

Sehr geehrte Frau Seiler, sehr geehrte Verantwortliche des Projekts „Umgestaltung des Bahnhofsumfelds“,

   die gegenwärtigen Pläne der Umgestaltung des Bahnhofumfeldes erfüllen uns als Anwohner mit großer Sorge. Wir unterstützen das Ziel einer verkehrs- und klimatechnisch attraktiven Umgestaltung des Bahnhofvorplatzes. Wir lehnen aber entschieden ab, dass damit eine Verlagerung der PKW-bezogenen Infrastruktur in die Prinz-Luitpold-Straße verbunden ist. Dies geht zu Lasten der Wohn- und Lebensqualität der Anwohner des Bahnhofumfeldes.

   Durch die Verlagerung der Taxiparkplätze in die Prinz-Luitpold-Straße wird der gesamte Taxiverkehr durch diese Einbahnstraße und die angrenzenden Wohnstraßen geführt. Dies würde zu deutlich gesteigertem Verkehrsaufkommen mit Lärmbelästigung, erhöhter Gefährdung des gegenläufigen Radverkehrs durch unangepassten Taxiverkehr und erhöhter Abgasbelastung führen.

   Auch der Ein- und Aussteigebetrieb des neuen Taxistandes selbst würde eine Beeinträchtigung für die Anwohner im direkten Umfeld darstellen. Durch die Ausweisung spezifischer Car-Sharing- und Kurzzeitparkplätze (Kiss-and-Ride) wird weiterer Verkehr in unseren Wohnbereich umgelenkt.

   Dies hat vorhersehbar nachteilige Auswirkungen auf die Parkplatzsituation in unserer Straße. Die derzeitige Planung sieht den Entfall von insgesamt 13 Parkplätzen in der Prinz-Luitpold-Straße vor. Ein Teil der Parkplätze wird heute von Anwohnern verwendet, ein anderer von Kurzzeitparkern (Abholung Bahnhof), sowie von Besuchern der Anwohner und der umliegenden Restaurationsbetriebe.

   Die Situation heute ist im Hinblick auf das Parkplatzangebot und den -bedarf ausbalanciert. Zukünftig würde dies bei einer Umsetzung der Pläne nicht mehr der Fall sein.

   Die meisten der Anwohner der Prinz-Luitpold-Straße verfügen nicht über Parkmöglichkeiten auf ihrem Privatgrundstück. Wir sind zwingend auf Anwohnerparkplätze in der Nähe unserer Wohnungen angewiesen. Vor allem älteren Anwohnern sind längere Wege mit schweren Einkäufen, etc. nicht zuzumuten. Ein Ausweichen von der Prinz-Luitpold-Straße in die angrenzenden Straßen ist kaum möglich, da auch dort die Parksituation beengt ist.

   Bereits heute sind wir als Anwohner der Prinz-Luitpold-Straße und in den angrenzenden Straßen durch die Nähe zum Bahnhof beeinträchtigt. Wir ertragen durch den Bahnhof schon jetzt ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, Müll und Lärm. Die gegenwärtigen Pläne sind mit einer nicht vertretbaren, weiteren Verschlechterung unserer Lebensqualität und einem Verlust des Wohnwertes verbunden. Sie passen auch nicht zum Charakter der schönen, im Wesentlichen denkmalgeschützten Wohngegend.

   Frau Seiler, wir bitten Sie daher darum, sich mit dem Projekt-Team für eine Überarbeitung der Pläne unter Berücksichtigung unserer Anliegen einzusetzen. Gerne stehen wir Ihnen für einen vertieften, konstruktiven Austausch über unsere Bedenken zur Verfügung. Danke für die Beteiligungsmöglichkeit.

   Mit freundlichen Grüßen. Für die Anwohner Katharina & Konrad Schillinger, Bozena & Siegbert Brand, Ilonka & Thomas Plesnivy

   Dieser Brief wird von zhirka 50 Anwohnern des Bahnhofsumfeldes unterstützt.

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