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Markus Herr (Pressesprecher/Bistum Speyer), Markus Magin, Karl-Heinz Wiesemann, Gabriele Kemper © Klaus Landry

Generalvikar Markus Magin: Intensiver Austausch mit 16 Medienvertretern

Fragen zum persölichen Werdegang wie auch zu den Herausforderungen in der Diözese und auf der Ebene der Weltkirche

Speyer. - Gestern, am 1. Juni, wurde Generalvikar Markus Magin in einem Gottesdienst im Dom zu Speyer offiziell in sein Amt eingeführt. Unmittelbar danach stand er in einer Pressekonferenz Journalisten Rede und Antwort. Gemeinsam mit Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Gabriele Kemper, Vorsitzende der Diözesanversammlung, beantwortete er Fragen und gab zunächst zu seinem persönlichen Werdegang Auskunft.

   Geboren in Ludwigshafen und aufgewachsen in Mutterstadt, kam Markus Magin früh mit dem Gemeindeleben in Berührung. „Jugendarbeit, Messdienerzeit, aber auch die Kirchenmusik vermittelten mir ein sehr positives Kirchenbild“, so Magin. Als Jugendlicher kam dann die Idee auf, sich beruflich entsprechend zu orientieren. „Doch meine Mutter hatte andere Vorstellungen. Ich sollte erst einmal ‚etwas Gescheites‘ lernen.“, berichtet Magin augenzwinkernd. Eine Ausbildung bei der BASF zum Feinmechaniker folgte.

   Eine prägende Zeit, die ihm bis heute helfe, sich in die Sorgen und Nöte der Arbeitswelt hineinzuversetzen. Der Wunsch zum Theologiestudium hatte Bestand und so wurde Magin 1994 im Dom zu Speyer von Bischof Anton Schlembach zum Priester geweiht. „Der Dom ist ein Segensort für mich“, beschrieb Magin. Nach der Frage des Bischofs, ob er das Amt des Generalvikars übernehme, habe er hier mehrere Stunden der Einkehr verbracht.

 

Bischof Wiesemann: Wir bleiben auf unserem Kurs

   „Markus Magin verfügt über eine wertvolle Führungs- und Managementerfahrung, die an eine tiefe Spiritualität rückgekoppelt ist“, erläuterte Bischof Wiesemann seine Gründe für die Wahl des neuen Generalvikars. Deutlich ging er auf aktuelle Reformprozesse in der Kirche ein. „Wir sind mitten in Prozessen mit ganz konkreten Veränderungen. Es ist mir ein Anliegen, den Weg der Reformen weiterzugehen und den Kulturwandel zu einer Kirche auf Augenhöhe voranzutreiben“, so Wiesemann. „Mit dem heutigen Tag senden wir das positive Signal: Wir bleiben auf unserem Kurs Wir werden gemeinsam die Herausforderungen angehen – dafür bin ich sehr dankbar!“ zeigte sich Wiesemann entschlossen

 

Generalvikar Magin: Herausforderungen sind nur gemeinsam zu meistern

   „Ich möchte die Veränderungen unserer Kirche mittragen. Sonst wäre ich nicht angetreten“, kommentierte Magin seine Bereitschaft, das Amt des Generalvikars zu übernehmen. „Gemeinsam“ sei ein Schlüsselwort für ihn. „Wir müssen uns in der Vielfalt der Positionen innerhalb der katholischen Kirche das Verbindende bewusst machen.“ Das heiße nicht, Streitpunkte auszublenden, sondern konstruktiv miteinander um Lösungen zu ringen.

   Magin sieht große Herausforderungen unter anderem in der Aufarbeitung und Prävention des sexuellen Missbrauchs, in der stärkeren Förderung und Beteiligung von Frauen sowie im Strategieprozess des Bistums, orientiert an der Bistumsvision.

   Als positives Beispiel führte er die die gemeinsame Ausbildung von Weihekandidaten, Pastoral- und Gemeindereferentinnen im Priesterseminar St. German in Speyer an. Es sei für alle Seiten eine bereichernde Erfahrung, mit verschiedenen Erfahrungshintergründen in Berührung zu kommen. Als Regens verantwortete er die Zusammenführung der Ausbildungsgänge, ein Modell, in das künftig auch die anderen Diözesen der Metropolie einbezogen werden sollen.

   Angesprochen auf seine Haltung zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, machte sich Magin dafür stark, die Sexualethik der Kirche weiterzuentwickeln und dabei stärker als bisher humanwissenschaftlichen Erkenntnissen einzubeziehen. „Wir müssen Sexualität wieder mehr als ein Schöpfungsgeschenk sehen“, so Magin. Bei der Frage der Weihe von Frauen sieht Magin nicht nur in Deutschland und Europa Bewegung: „Wie die Amazonas-Synode gezeigt hat, stehen wir mit dieser Frage nicht alleine da“.

   Er sei schon vielen Frauen begegnet, die er sich auch als Priesterin gut vorstellen könne. „Aus theologischer Sicht sehe ich kein Argument, das stichhaltig dagegen spricht“, ergänzte Bischof Wiesemann. Allerdings warb Magin für „Ausdauer und Geduld“, da die weltkirchlichen Prozesse zeitintensiv seien. Zugleich sei er sich bewusst, dass die Geduld vieler Gläubigen nahezu erschöpft sei. Es handele sich um ein Dilemma.

 

Gabriele Kemper: Gemeinsam zu tragfähigen Lösungen kommen

   Diese Einschätzung teilte auch Gabriele Kemper, Vorsitzende der Diözesanversammlung: „Wir erhoffen uns sichtbare Fortschritte vom Synodalen Weg. Die Ungeduld der Christen, gerade auch der besonders engagierten Gemeindemitglieder, wächst.“ Dabei gehe es auch darum, das verloren gegangene Vertrauen zurückzugewinnen. Die Partizipation der Diözesanversammlung an Entscheidungen für das Bistum zeige, was auch innerhalb Deutschlands bereits möglich ist, hob Bischof Wiesemann hervor.

   So sei zum Beispiel die Frauenquote auf Leitungsebene bei der jüngsten Diözesanversammlung auf den Weg gebracht worden. „Vom Strategieprozess über Themen wie die Frauenförderung bis zur Haushaltskonsolidierung gilt es umfangreiche Themen zu bearbeiten. Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam zu tragfähigen Lösungen kommen“, so Kemper. - is

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