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Christine Stuck, Kerstin Bürger © Bernhard Bumb

„AusLese“ – die neue Literatur-Reihe in der Stadtbibliothek mit Christine Stuck

Speyer. - Elf Jahre lang hieß es in der Villa Ecarius „8 nach Acht“ mit dem Speyerer Buchhändler Joachim Roßhirt, der Neuerscheinungen und ältere interessante Bücher, mindestens acht Bücher nach 20 Uhr präsentierte, kommentierte, lobte, aber auch manches Werk zerriss. Nun begann gestern die neue Literatur-Reihe „AusLese“ mit Christine Stuck.

 

Christine Stuck

 

   Die Literaturwissenschaftlerin brachte elf Bücher mit. Und weil diese Bücher fast alle Neuerscheinungen dieses Frühjahrs sind, hatte die Stadtbibliothek zur „FrühjahrsausLese“ eingeladen. Zugehört haben 23 Literaturfreunde. Begrüßt wurden Stuck und das Publikum von Kerstin Bürger vom Team Stadtbibliothek.

   Sofort nach dem Erscheinen sei „Zwischen Welten“ von Juli Zeh und Simon Urban auf die Bestsellerliste gekommen, ein Briefroman, der von zwei Personen handelt - die eine lebt in der Stadt, die andere auf dem Land, also schon mal zwei Welten - ein Buch, in dem moderne Medien wie Emails und Whats-App eine Rolle spielen, unter anderem wird der Ukraine-Krieg zum Thema. Zeh und Urban hätten „unglaublich gut recherchiert“, so Stuck. Das Buch, erschienen im Verlag Luchterhand, sei ein Plädoyer für „wieder mehr miteinander sprechen“. Fazit: lesenswert, sehr aktuell.

   Joshua Groß: „Prana Extrem“ - Verlag Matthes & Seitz Berlin – Stuck: Wenn auch „bissel sperrig“ weil der Autor öfter die Sprachstile wechselt sei das Buch doch mit „Spaß zu lesen“. Die Figuren: Michael Stiening, ein österreichisches Skisporttalent, Joshua, Partnerin Lisa, die exzentrische Oma Suzet und das Mädchen Tilde. Fazit: kaufen und lesen.

   „So etwas wie Glück“ von John Burnside. „Eine Geschichte über die Liebe“, „Burnside schreibe wunderbare Literatur“, betonte die Bildungsreferentin (Heinrich-Pesch-Haus, Ludwigshafen). Das Buch handle von Freud‘ und Leid, es sei „sehr poetisch“ und „sprachlich wunderbar“. Verlag Penguin.

   Knut Hamsun: Hunger. Dieses Buch sei schon vor 133 Jahren erschienen, sagte Stuck. Nun stellte die Literaturwissenschaftlerin eine Neuerscheinung dieses Werkes aus dem Manesse Verlag vor. Stuck: „Ein Buch, das man wieder mal lesen sollte, Hamsun erzählt Geschichten, die er nie schreibt“. Der Romanheld lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn er hungrig durch seine Heimatstadt Christiania irrt – die Stadt heißt schon länger Oslo.

   Karin Smirnoff: „Wunderkind“. Stuck: „Magischer Realismus aus Schweden – thematisch nicht ganz einfach aber auch humorvoll, was die Schwere des Inhalts ausbalanciert“. Einem Kind gelinge es, sich mit Fantasie und Galgenhumor aus einer Welt ohne Liebe zu befreien. Es gehe um viele magische Elemente, es sei von Witzen durchsetzt, absolut zu empfehlen. Stuck: Pippi Langstrumpf könne beim Lesen in den Sinn kommen. Verlag Hanser Berlin.

 

Weitere Bücher, die Christine Stuck vorgestellt hat

   Annette Pehnt: „Die schmutzige Frau“ (Versroman) Verlag Piper - Arno Geiger: „Das glückliche Geheimnis“ (Literarischer Werkstattbericht) Verlag Hanser - Peter Stamm: „Blaue Stunde“ (Spiel mit der (Auto)Fiktion) Verlag S. Fischer - Hanns-Josef Ortheil: „Charaktere in meiner Nähe“ (Remake) Verlag Reclam - Toni Morrison: „Rezitativ“ (Neuentdeckt) Rowohlt Verlag und Jochen Gutsch/Maxim Leo: „Frankie“ (Tragisch-komischer Roman) Verlag Hugendubel.

   Die nächste Buchpräsentation ist für November vorgesehen. Dann lädt die Stadtbibliothek zur „HerbstausLese“ ein. - bb

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