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Bilder © Bernhard Bumb

Pfarrer Bernhard Linvers wurde gestern in Speyer beerdigt

Speyer. - Am 6. März ist Pfarrer Bernhard Linvers im Alter von 84 Jahren verstorben. Zuletzt wohnte Linvers im Caritas-Altenzentrum St. Martha in Speyer neben der Kirche St. Joseph, in der er in seinen frühen Priesterjahren als Kaplan gewirkt hat.

   Linvers ist aber nicht nur als Theologe – mit modernen Ansichten – bekannt, er engagierte sich auch sehr stark in gesellschaftlichen Bereichen, man denke beispielsweise an die Aktionen zur Erhaltung der Flugzeugwerke in Speyer, an denen er maßgeblich und in vorderster Front mitgemacht hat.

 

Pfarrer Linvers war geistlicher Leiter einer Fahrt „Auf den Spuren von Martin Luther“ 2016, hier bei einer Stadtführung in Erfurt.

 

   Fast revolutionär: der Bau des Pfarrzentrums St. Hedwig. Der Pfarrer setzte durch, dass mit Rücksicht auf die Anwohner, von denen viele in der Schichtarbeit tätig waren, kein Glockenturm gebaut wurde, dass der Kirchenraum auch für gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt werden konnte (also keine Bänke, sondern Stühle) – bei weltlichen Anlässen wurde eine Trennwand vors Allerheiligste geschoben.

 

Bernhard Linvers bei einer Führung im Kloster Helfta (Eisleben), in dem die Reisegruppe gewohnt hat.

 

   Für alle Gruppierungen in der Pfarrgemeinde – Verwaltungsrat, Pfarrgemeinderat, beispielsweise Senioren (Altenstube), Kinder- und Jugendgruppen (KJG St. Hedwig) – standen Räume zur Verfügung. Die Vertrauensbasis war groß: verantwortliche Gemeindemitglieder hatten von Linvers Generalschlüssel bekommen.

   Die Gruppierungen waren autonom, konnten quasi frei agieren. Linvers war Kooperationspartner mit guten Ratschlägen. So weit ich das aus meiner aktiven Zeit in der KJG St. Hedwig beurteilen kann, war Linvers bei der Pfarrjugend und bei allen anderen Gruppierungen sehr beliebt.

 

Bernhard Linvers beim Gebet im Park des Klosters Helfta.

 

   Begonnen hat das kirchliche Gemeindeleben von St. Hedwig nicht nur mit der Kuratie St. Otto/St. Hedwig sondern auch in den Räumen der evangelischen Johanneskirchengemeinde, in der Linvers mit seiner Gemeinde Gast sein durfte und ihre katholischen Gottesdienste feiern konnte bis das Pfarrzentrum St. Hedwig eingeweiht wurde.

   Wichtig war bei der Grundsteinlegung für St. Hedwig (1973): Abt Odilo von Andechs hatte ausreichend Andechser Bier mitgebracht, schließlich stammte die Patronin der neuen Pfarrei in Speyer-West, die heilige Hedwig, von der Burg Andechs (* 1174 auf Burg Andechs, Eltern: Berthold IV., Graf von Tirol, Kärnten und Istrien und Agnes von Rochlitz aus dem Geschlecht der Wettiner).

   Hedwig wurde Herzogin von Schlesien, sie war sehr sozial und kulturell tätig. Und weil nach dem Zweiten Weltkrieg viele vertriebene Schlesier in Speyer-West - „in der GEWO“ - Wohnung bekommen haben, lag es nahe, die Pfarrgemeinde nach dieser Heiligen zu benennen.

   Pfarrer Linvers wurde geehrt mit dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz, mit der Verdienstmedaille der Universität für Verwaltungswissenschaften (Speyer) und mit dem Ehrenzeichen des Deutschen Caritasverbandes in Gold.

   Bernhard Linvers hinterlässt also nicht nur mit seiner stattlichen Erscheinung samt Löwenmähne einen großen Eindruck. - Bernhard Bumb

   Das Grab befindet sich im Areal Nr. 46.

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