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Bilder © Feuerwehr Speyer

Feuer in der MS Thurgau Gold

Heute, am 16.12.2024 wurden die Feuerwehr und Schnelleinsatzgruppen der Stadt Speyer zum Passagierschiff MS Thurgau Gold alarmiert, das auf dem Rhein in Brand geraten war und am Speyerer Ufer festmachen würde. Rund 150 Passagiere sollten sich an Bord befinden, zuzüglich der Mannschaft.

 

 

   Beim Eintreffen fanden die Einsatzkräften eine insgesamt kritische Situation vor. Das Passagierschiff hatte es mit dem Bug in den Bereich eines Steigers am Alten Hammer geschafft, die Besatzung befestigte gerade ein Tau. Am Heck schlugen Flammen aus Lüftungsschlitzen des Maschinenraums, dichter Rauch stieg in die Nacht empor. Die Passagiere waren alle am Oberdeck. Es herrschte keine Panik, die Hotelbesatzung hatte alles im Griff und meldete in dieser Situation schon einmal das Allerwichtigste: Keine Vermissten und keine Verletzten.

   Nur am Bug befestigt, war die Situation des Schiffes jedoch instabil und gefährlich: Es galt schnellstmöglich das Schiff auch am Heck festzumachen, um Einsatzkräfte übersteigen zu lassen und die Reisenden, sowie die Besatzung ans sichere Ufer zu bringen.

 

 

Um der Lage Herr zu werden, wurden mehrere Einsatzabschnitte gebildet

   Im  „Einsatzabschnitt Wasser“ drückte ein Mehrzweckboot der Feuerwehr das Heck des Passagierschiffs in Richtung Ufer, bis es auch dort vertäut werden konnten und die Situation somit insgesamt stabilisiert wurde. Danach führte unser Boot Löscharbeiten durch. Es galt den Angriffsweg für die Einsatzkräfte auf dem Havaristen zu kühlen, denn das Feuer im Maschinenraum brannte so heiß, dass außen an den Schiffswänden bereits Farbe und Lack abblätterte. Zur weiteren Unterstützung wurde noch ein zweites Mehrzweckboot der Verbandsgemeinde Rheinauen eingesetzt, dass die Einsatzstelle wasserseitig absicherte. Das in Mannheim stationierte Löschboot „Metropolregion“ war ebenfalls alarmiert, konnte aber noch vor Eintreffen abbrechen.

   Im „Einsatzabschnitt Brandbekämpfung an Bord“ musste zunächst auf die Kühlwirkung der Löschmaßnahmen des Mehrzweckboots gewartet werden. Die Schiffswände waren zum Freien hin so heiß, dass ein erster Schlauch platzte, der nach unten zum Eingang des Maschinenraums gelegt wurde. Als die Temperaturen es zuließen, begann der Innenangriff, der schnell Wirkung zeigte. Innerhalb kurzer Zeit war der Brand im Griff, aber die Nachlöscharbeiten gestalteten sich aufwendig und langwierig, sodass erst rund zwei Stunden nach unserem Eintreffen „Feuer aus“ gemeldet werden konnte. Auch in diesem Abschnitt kamen Kräfte der VG Rheinauen mit zum Einsatz und stellten weitere Atemschutzgeräteträger zur Verfügung. Insgesamt wurden 16 Feuerwehrleute mit Atemschutzflaschen zum Löschen des Brandes benötigt.

   Im „Einsatzabschnitt Land“ wurden alle Maßnahmen koordiniert und die Logistik aufgebaut. Neben Bereitstellungsräumen brauchte man zum Beispiel auch beheizte Zelte für die Atemschutzgeräteträger, um sich nach dem anstrengenden Einsatz ausruhen und umziehen zu können. Außerdem galt es weitere Ausrüstung an die Einsatzstelle zu bringen und verbrauchte, beziehungsweise verschmutzte Ausrüstung zurück zur Feuerwache zu fahren.

   Im  „Einsatzabschnitt Gesundheit“ wurden letztendlich rund 200 Menschen betreut und versorgt. Dabei kam es uns sehr zu Hilfe, dass der Leitende Notarzt zusammen mit dem Organisatorischen Leiter Rettungsdienst und dem Zugführer der Schnelleinsatzgruppen auf das Restaurant „Alter Hammer“ zurückgreifen konnte. Der Besitzer, ebenfalls ein ehrenamtlicher Speyerer Feuerwehrmann, schloss uns auf, sodass alle ins Warme gebracht und bestens versorgt werden konnten.

   Die Stimmung bei den Passagieren war durchgehend gut. Alle waren geduldig und befolgten vorbildlich die Anweisungen der Einsatzkräfte. Da die Reise eigentlich morgen schon Enden sollte, kümmerte sich die Rederei selbstständig um den Weitertransport ihrer Passagiere. Dazu wurden eigens Reisebusse nach Speyer beordert, sodass wir die Menschen nicht unterbringen mussten. Auch dies wäre möglich gewesen, Hotels hatten wir bereits angefragt.

   Bevor die Reisenden ihr Gepäck holen konnten, kam noch der Messtrupp des Gefahrstoffzugs zum Einsatz. Im Hotelbereich konnten aber keine besorgniserregenden Werte festgestellt werden, alle Schotts hatten gehalten. Nach und nach konnten somit Koffer gepackt und die Abreise umgesetzt werden.

   Der Brand- und Katastrophenschutz Speyer war, mit Unterstützung der Feuerwehr Rheinauen und des Rettungsdiensts, mit 30 Land- und zwei Wasserfahrzeugen, sowie in der Spitze mit 101 Kräften. - Peter Eymann/Bernhard Bumb

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