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Schauspieler Achim Conrad schlüpft in dem Ein-Personen-Stück „Du bist meine Mutter“ in eine Doppelrolle. © privat

„Du bist meine Mutter“: zwischen Komik und Melancholie

Bewegend, bedrückend, berührend: Das mehrfach preisgekrönte Theaterstück „Du bist meine Mutter“ rückt das Tabuthema Demenz in den Mittelpunkt – gleichermaßen einfühlsam wie komödiantisch. Am Samstag, 26. April 2025, brilliert Achim Conrad im Forum Alte Post in einer Doppelrolle.

   Der Stoff konfrontiert den Zuschauer mit den großen Fragen des Lebens, erzählt von mütterlicher und kindlicher Liebe und einem Prozess des Vergessens und Abschiednehmens. Der holländische Schauspieler Joop Admiraal verfasste 1981 das autobiografische, Werk, in dem er sich mit der Alzheimer-Erkrankung seiner Mutter auseinandersetzt.

   Der Sohn macht sich auf den Weg zu seiner 80-jährigen Mutter im Pflegeheim. Jeden Sonntag lockt er sie für ein paar Momente zurück in die normale Welt, hilft ihr beim Anziehen und versucht über das gemeinsame Erinnern Lebensimpulse zu geben. Es beginnt eine Reise durch Kindheitsstationen, Verstrickungen und Bewältigungsversuche, die Mutter-Kind-Beziehung zu verstehen und zu verwandeln. Nähe und Distanz wechseln wie das Erinnern und das Verschwinden der gemeinsamen Geschichte.

   Das „alt gewordene Kind“ wird mit der „kindlichen gewordenen Mutter“ konfrontiert, die ihm zwar immer mehr entgleitet, aber dennoch um einen letzten Rest Würde kämpft. Das Besondere bei diesem Stück ist, dass der Schauspieler in beide Rollen schlüpft: die der Mutter und die des Sohnes. Der Sohn erkennt sich in der Mutter und umgekehrt.

   Just durch die Doppelrolle wird diese Mutter-Kind-Beziehung, die gegenseitig Liebe, aber auch Abhängigkeit, dass sich Spiegeln und wieder Abstoßen erkennbar. Einerseits gibt der Sohn seiner verwirrten Mutter Halt, hofft jedoch andererseits immer noch auf die Akzeptanz seines Lebensweges, die sie ihm aufgrund ihres Abgleitens in eine andere Welt nicht mehr geben kann.

   Das Stück symbolisiert die Veränderung der Generationen, wenn das Gedächtnis, das Erinnern immer weiter schwindet – die Demenz die Beziehung zwischen Menschen mehr und mehr bestimmt. Dem Schauspieler Achim Conrad (Jahrgang 1965) gelingt es in der einfühlsamen Inszenierung von Bernd Sass, die durch den Krankheitsverlauf einschleichende Entfremdung innerhalb einer Familie aus dem Blickwinkel beider Seiten realitätsnah vorzutragen – Leben, Leiden, Hoffnung und Anteilnahme.

   Für sein Schaffen wurde der Autor Joop Admiraal mit dem Prix Loui-d’Or und dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet. Er stellt am Einzelfall das Allgemeine heraus: die wechselvolle Beziehung zwischen Müttern und Kindern. Die Zuschauer werden hin und her geworfen zwischen Komik und Melancholie: Vom Sterben ist genauso leichthin die Rede wie von Pudding, der Verwandtschaft und Alltagssorgen. Nie wird peinlich, was eine Pein ist: Das Vorführen eines Zerfalls durch Demenz. - www.pirmasens.de/kultur

   Auf einen Blick: Das Theaterstück „Du bist meine Mutter“ wird im Rahmen der aktuellen Wechselausstellung „Der Ewig Tanz“ am Samstag, 26. April 2025, im Elisabeth-Hoffmann-Saal des Forum Alte Post aufgeführt.

   Die Vorstellung beginnt um 18 Uhr, die Tageskasse öffnet um 17 Uhr. Eintrittskarten (inklusive Garderobengebühr) zum Preis von 16, ermäßigt acht Euro, gibt es im Vorverkauf im Forum Alte Post (Telefon: 06331/2392716; E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) sowie im Internet unter www.pirmasens.de/kultur – Presse/Stadt Pirmasens

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