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- Veröffentlicht am Donnerstag, 17. April 2025 08:51
Bischof Wiesemann: Ostern als das Ja Gottes zum neuen Menschen
Wiesemann ruft in seiner Osterbotschaft zum Einsatz für Würde, Menschlichkeit und Solidarität auf
Speyer. - In seiner Osterbotschaft 2025 erinnert Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an die bleibende Kraft der Auferstehung und ruft die Christinnen und Christen dazu auf, sich mit Entschiedenheit für den „neuen Menschen“ nach Gottes Bild einzusetzen. Dabei verweist er eindrücklich auf den evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der vor 80 Jahren von den Nationalsozialisten ermordet wurde.
„Für mich ist dies das Ende, aber auch der Beginn“, zitiert Bischof Wiesemann Bonhoeffer, der selbst im Angesicht des Todes eine tiefe österliche Hoffnung ausstrahlte. „Sein gewaltsamer Tod ist kein klägliches Scheitern, sondern der Durchgang in ein neues Leben und eine Teilhabe am Sieg des Auferstandenen über die Macht des Bösen.“
Bonhoeffer: „Das letzte herrliche Ja Gottes zum neuen Menschen“
Ostern sei, so Bonhoeffer, in seinen posthum erschienenen Werken, „das letzte herrliche Ja Gottes zum neuen Menschen“. Gegen alle Erscheinungsformen des alten Menschen – Egoismus, Machtmissbrauch, Ausgrenzung – stelle das Evangelium eine Alternative: Der neue Mensch lege alle Bosheit ab, so Bischof Wiesemann, und widersetze sich den innerweltlichen Machtlogiken des Bösen. Er begegne seinen Mitmenschen mit Erbarmen und Güte.
Wiesemann zeigt sich tief besorgt über aktuelle Entwicklungen, die Gottes Vision des neuen Menschen bedrohen: „In Kriegen, die von Machthabern angezettelt werden, denen der Tod unzähliger Unschuldiger völlig gleichgültig ist. Im Wiedererstarken eines völkischen Nationalismus, der durch pauschale Verunglimpfung von Migranten unser Miteinander vergiftet. In der maßlosen Ausbeutung der Natur. Und in Bestrebungen, die gesetzlichen Regelungen zum Schutz Ungeborener aufzuweichen, durch die die Würde des Menschen vom Beginn seines Lebens an relativiert wird.“
Glaube bewegt zu einer weltumspannenden Solidarität
Gerade angesichts dieser Herausforderungen gelte es, das österliche Licht nicht zu verdunkeln, sondern es hell erstrahlen zu lassen. Der Speyerer Bischof: „Zwar ist damit, noch einmal mit den Worten Bonhoeffers, die Nacht in unserer Welt noch nicht vorüber. Aber es beginnt zu tagen – erst kaum spürbar, dann immer machtvoller – durch das anbrechende Licht des Ostermorgens.“
Sein Appell ist eindeutig: „Stimmen wir ein in das österliche Ja Gottes zum neuen Menschen – durch unser entschiedenes Eintreten für die gottgeschenkte und unantastbare Würde jedes Menschen, durch unseren tatkräftigen Einsatz für eine humane Gesellschaft, die Arme und Schwache nicht ausgrenzt, sondern in die Mitte stellt, durch unseren festen Glauben, der uns zu einer weltumspannenden Solidarität bewegt.“ - Presse/Bistum Speyer