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Bilder © Helmfried Schneider

Frauenpower im Stechen / Resümee vom 66. Pfingstturnier in Zeiskam

Deutsche Meisterschaft ins Wasser gefallen / Jump and Drive

Zeiskam. - Viel Unterstützung vom tobenden Publikum erhielten die Jump and Drive Starterpaare auf dem Weg durch den Stangen-, Hindernis- und Kegelparcours.

 

 

   Gespannfahrer und Springreiter bilden alljährlich ein Team zu einer gemeinsamen Prüfung. Acht Paare hatten gemeldet. In diesem Jahr gingen die Zweispänner an den Start.

   Malte Rheinhard mit seinem Gespann sicherte sich mit Esther Müller den Sieg. Ihnen folgte Katharina Abel mit Verena Schieler und auf dem Dritten Anne Hürster mit Mika Schmidt.

 

 

 

Fohlenauktion

   Thomas Münch, der Auktions- und Vermarktungsleiter kommentierte in altbewährter Manier die Fohlenauktion des Westfälischen Pferdestammbuches. Schon zweimal konnten sich die Stuten mit ihren Fohlen dem Publikum präsentieren. In einem ansprechenden Rahmen, unter voll besetzten Rängen des Stadions wurden die Stuten mit ihren Fohlen an der Hand vorgestellt. Thomas Münch schwang zehn mal den Auktionshammer. Zum dritten Schlag gingen die Top- Vererber-Fohlen für eine Gesamtsumme von 102.111 Euro an die neuen Besitzer über. „Ihr ward ein geiles Publikum, mit euch hat es richtig Spaß gemacht. Wir kommen nächstes Jahr gerne wieder“, das waren seine Schlussworte.

 

 

 

Jubiläumsabend

   Jan Schirmsheimer führte durch den Jubiläumsabend am Sonntag. Dieser stand unter dem Motto: "Das Pferd wird bleiben!"

   70 Jahre Reitverein Zeiskam, 100 Jahre Reiten und 1250 Jahre Gemeinde Zeiskam. Der Präsident des Reitvereins Martin Schwaab sprach die Begrüßungsworte und gedachte Günter Seither der vor kurzem verstorben ist. Alles was hier auf dieser Anlage steht ist von ihm geplant und mit seiner Hilfe gebaut worden. Der Verein hat ihm sehr viel zu verdanken.

   Danach folgte ein Einmarsch der Zeiskamer Aktiven. Verschiedene Disziplinen des Pferdesports wurden vorgestellt. Im Anschluß bot die Showgruppe „Ecurie de la Cantera“, aus Niderville atemberaubende Darbietungen. DJ Sabine nahm danach das Publikum mit auf eine musikalische Zeitreise. Einen Mixed Music von 1954 bis 2024.

 

 

 

Hengstpräsentation

   Vor dem Großen Preis fand die letzte Hengstpräsentation statt. Die Familie Rödl vom Gestüt Tiefenhof war am Freitag vom Oberpfälzer Seenland mit sieben Leistungsvererbern aus dem großen Springsport angereist. Klaus Blessing mit seiner charmanten Art kommentierte diese Präsentation der Hengste, die an der Hand und unter dem Sattel vorgestellt wurden. Mit seinem Basiswissen der Zucht konnte er das Leistungsgut eines jeden Vererbers gezielt hervorheben.

 

 

Deutsche Meisterschaft ins Wasser gefallen

   Das gab es noch nie, dass ein Turnier abgesagt werden musste, erzählten die alten Zeiskamer im Reitstadion. Waren doch die meisten Fahrer schon am Donnerstag bei strahlendem Sonnenschein angereist. Hatten ein hervorragend vorbereitetes Gelände mit neuen, bunten Hindernissen vorgefunden. Alles sehr einladend. Die Freude der Fahrer auf die kommenden Tage war groß. Auch Steffen Brauchle der 14-malige Deutsche Meister der Vierspänner Pony war schon im Lager angekommen. „Ich will mit meiner Stammbelegschaft starten und einen Jungen testen,“ sagte Brauchle. Am meisten freut er sich auf das Dressurfahren und erklärt, dass die Vorderponys die Richtung und Position bestimmen und die hinteren die Kutsche ziehen müssen. Als seine größte Konkurrenz sieht er Niels Kneifel.

   Dass er seinen Titel nicht verteidigen wird, ahnt er an diesem Donnerstag noch nicht. Dann in der Nacht kam der nicht enden wollende Regen. Am Freitag morgen das Gelände schon aufgeweicht. Kein durchkommen mehr für die Nachzügler. Um 7 Uhr mussten die Traktoren schon die LKW und Transporter auf den Stellplatz der Fahrer ziehen. Es ist bekannt, dass die Fahrer nicht so schnell aufgeben. Das erste Klingelzeichen um 8 Uhr. Der Start war frei für die Fahrpony Einspänner in der Dressur.

 

 

   Immer noch Dauerregen. Danach die Zweispännerpony. Der Fahrplatz ist nicht wieder zu erkennen. Die Gespanne sinken tief ein, verdrängen Wasser und Erdmassen. Am Abend dann ein schöner Empfang anlässlich der DM mit einer sehr guten Simmung in der Halle und draußen Dauerregen.

   Samstagmorgen 10 Uhr, am Start im Regen die Zweispänner Fahrpferde in der Dressur. Ein hartes Volk! Doch die Fahrer konnten ihre Kutschen nicht mehr in der Spur halten. Die Verantwortlichen tagen schon. Alle waren sich einig, das Turnier muss abgesagt werden. Zum Wohle der Pferde und Pony`s und als Sicherheitsmaßnahme für die Aktiven hat das Organisations Komitee diese schwere Entscheidung getroffen.

 

 

   Eine faire und verantwortungsvolle Austragung war unmöglich geworden. Mittlerweile standen die LKW, Transporter, Wohnwägen und Stallzelte so tief im Wasser das es nur noch möglich war mit Traktoren das Lager zu verlassen. Wie lange wird es dauern bis die tiefen Wunden im Wiesengelände geheilt sind? Schön ist es, dass es bei Mensch und Tier keine Wunden gab. Dafür war die seelische Trauer groß. Ob das Turnier zu einem späteren Termin statt finden kann, ist noch offen.

 

Frauenpower im Stechen

   Pferdesport: 31 Paare bestreiten am Montag das Finale des Pfingstturniers des RFV Zeiskam. Der Große Preis eine mit 12.000 Euro dotierte Springprüfung der Kl. S*** mit Stechen.

   Eva-Maria Müller mit Uriel 14 holt sich die Siegprämie, den Preis der Firma Freier und
Co KG Kandel. Klaus Blessing mit seiner charmanten Art kommentierte diese hochkarätige Prü-
fung. Stellt mit seinem hervorragendem Basiswissen Reiter und Pferde vor jedem Start dem Publi-
kum vor.

 

 

   Die Stimmung im Stadion war zum Zerreißen angespannt. Schon der erste Starter hatte mit seinem Pferd eine Uneinigkeit am sechsten Hindernis, der Trippelbarre, die noch einigen späteren
Teilnehmern zum Verhängnis wurde. Die zweite Teilnehmerin Emilia Löser mit Lacalito 2 vom RFV Niederneisen brachte mit ihrem Nullfehlerritt die Hoffnung auf ein Stechen. Doch insgesamt sieben mPaare konnte den Parcours nicht beenden. Selbst Günter Treiber, der Sieger von 2022 vom RV Eppelheim mit seinem Pferd Cassis hatte das Glück am letzten Sprung verlassen. Bessere Karten hatte die 13. Starterin Eva-Maria Müller mit Uriel 14 vom RSG RH Rhön Detter / Weißenbach. Sie sicherte mit ihrem Nullfehlerritt das Stechen. Das Publikum war bei jedem Starterpaar an deren Seite. Begeistert fieberten die Zuschauer bis zu den letzten Sprüngen mit, die den Startern sehr oft zum Verhängnis wurden. Auch die zweifache und dreifache Kombination haben ihren Tribut gezollt.

 

 

   Fast wäre die 24. Teilnehmerin Laura Monier, die am Samstag das Amazonenspringen gewonnen
hatte, mit DSP Petter Patter vom PSZV Welvert St. Wendel mit ins Stechen eingezogen. Mit einer
schönen Runde ohne Hindernisfehler, musste sie leider einen Zeitfehler auf ihr Konto nehmen.

   Auch die nachfolgenden Starterpaare konnten keinen Nullfehlerritt ins Ziel bringen.
Jetzt war die Entscheidung fürs Stechen gefallen: Reine Frauenpower über acht Sprünge in maxi-
mal 55 Sekunden waren angesagt.

   Emilia Löser, weit angereist, eröffnete mit ihren erst 23 Jahren den Stechpacours. „Mit meinem
doppelten Ehrgeiz in dem stark besetzten Männerfeld hatte ich einen klaren Plan im Kopf den ich
auch durchgezogen habe. Leider gingen im Stechen zwei Fehler auf mein Konto. Ich bin aber
nicht traurig darüber, sondern sehr zufrieden mit unserer Leistung. Mal klappt es und mal nicht, so
ist es im Reitsport“, das waren ihre Worte nach dem Stechen.

   Somit konnte sich Eva-Maria Müller sehr viel Zeit lassen und auf Sicherheit reiten. Das war die
richtige Entscheidung: Ihr Sieg mit Nullfehlerpunkten. Für die 30-Jährige aus der Nähe von Bad
Kissingen war es die erste Teilnahme in Zeiskam. „Ich bin begeistert von den Bedingungen auf der
Anlage. Die Böden waren hervorragend. Es gibt kaum eine Anlage, die bei diesen starken Niederschlägen ein Turnier austragen kann. Der Normalparcours war technisch sehr anspruchsvoll. Mein Vorteil war, dass mein 12-jähriger Uriel Vermögen ohne Ende hat. Für mich war es mit Sicherheit nicht die letzte Teilnahme in Zeiskam. Neben super Essen, einer tollen Show, wird hier viel fürs Publikum geboten. Alle Vereinsmitglieder sind freundlich und hilfsbereit“, sagt Müller.

   Als Bester Zeiskamer konnte sich Mikka Roth mit Rossmount Flamenco B mit nur einem Fehler im
Normalparcours einen sechsten Platz sichern.

 

 

 

Chilly Billy ganz vorne dabei

   Barrierespringen: Nicht die Höhe von 180 Zentimeter, der vorletzte Sprung war es, der Mikka Roth mit Ride Smart GN Chilly Billy um den Sieg brachte.

   Laurens Hauben mit seinem achtjährigen Level up 4 springt scheinbar mühelos zum Sieg. Der 28-jährige Belgier startet für den RSG Niederrhein.

   Sechs Steilsprünge, sauber aufgebaut in einer Reihe mitten auf dem großen Reitplatz für das erste Zeiskamer Barrierespringen unter Flutlicht. Optisch gleich, in der Höhe von 110 auf 150 Zentimeter ansteigend.

 

 

   Zwölf Starter in der ersten Runde. Wie viele Runden bis zum Sieg? Der Lokalmatador geht mit seinem Chilly Billy als erster in die Sprungreihe und bleibt mit dem 9-Jährigen fehlerfrei. Leonie Wolf mit Balduin von Eppelheim und Mikka mit Rossmount Flamenco B reißen das letzte Hindernis.

 

 

   Die Reihe wird erhöht auf 160 Zentimeter. Jetzt scheitern gleich zwei Amazonen an dem vierten Hindernis. Elisabeth Meyer vom RGG Niederrhein mit Lemire und Sarah Gruber mit Ride Smart Over the Top vom PSV Brombachtal verlassen enttäuscht den Platz.

   Jetzt wird abgebaut. Die ersten zwei Sprünge verlassen das Stadion zur Schonung der Pferde. Jan Schimsheimer, der Moderator der Prüfung nutzt die Zeit und sorgt ordentlich für Stimmung im Stadion. Sprintet mit Mikro über den Platz und fordert die Zuschauer zu einer Stadionwelle auf.

   Die dritte Runde beginnt mit vier Steilsprüngen aufsteigend auf 170 Zentimeter. Dennis Kühn mit Chocochino 3 v. RFV Lampertheim scheitert ebenso wie Jörn Höhler vom RFV Niederzenzheim mit Quadis Cara Bellezza am Letzen.

   Julius Bleser der mit seinem Spiced Black immer sehr lässig im Schritt einreitet und für den RC Gut Neuhaus Grevenbroich startet lässt am dritten und vierten Sprung die Stangen fallen. Bevor er den Parcours verlässt bedankt er sich bei dem Publikum mit den Worten „Ihr seit abnormal, die Stimmung hier ist mega“.

   22.30 Uhr die letzte Runde bei 180 Zentimeter. Alexander Kisselbach mit Wild Emotion G vom RV Am Pohlheimer Wald verzichtet und auch Janina Wetzel mit Dragunov vom RV Mannheim möchte nicht mehr in die Reihe.

   Mikka Roth geht als erster mit seinem Chilly Billy die 180 Zentimeter an. Die Höhe war nicht das Problem, der Sprung davor nahm ihnen den Sieg. „Ich war mir nicht sicher ob Chilly Billy schon reif genug ist für ein Springen unter Flutlicht. Heute hat er mir wieder gezeigt wie schnell er lernt“.

   Seit Anfang des Jahres hat er ihn erst unter dem Sattel und seit dem schon mehrere S-Platzierungen geholt. Laurens Houben nahm die Siegprämie von 1250 Euro mit nach Hause. - Kätha Bremberger

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